Die Polyneuropathie (PNP) ist eine fortschreitende, oft sehr schmerzhafte Erkrankung, die zu erheblichen Behinderungen führen kann.
Es handelt sich dabei um eine Krankheit der peripheren (äußeren) Nerven mit motorischen, sensiblen oder autonomen Symptomen, d. h., dass muskelversorgende Nerven, Gefühlsnerven und das unterbewusste Nervensystem von den Veränderungen betroffen sein können. Typisch für die häufigsten Arten der Polyneuropathie sind Schmerzen an den Füßen und Beinen, seltener an den Händen und Armen.
Nach den verursachenden Grundkrankheiten und Auslösern wird die PNP eingeteilt in:
- PNP bei Diabetes mellitus, Leberkrankheiten, Hyperurikämie (Gicht), Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion), Hyperlipidämie (Fettstoffwechselstörungen)
- PNP durch Vitaminmangel (B1, B6, B12 oder E)
- PNP durch Intoxikation (Vergiftung): Alkohol, Acrylamid, Arsen, Benzin, Benzol, Blei, Quecksilber, Trichlorethylen, Schwefelkohlenstoff, Thallium, DDT
- PNP durch Gefäßschäden und Minderdurchblutung
- PNP bei Tumoren (paraneoplastisch)
- PNP bei Bindegewebskrankheiten: Rheumatoide Arthritis, Sklerodermie, Lupus erythematodes, Mixed Connective Tissue Disease
- medikamenteninduzierte PNP vor allem nach Chemotherapien
- entzündlich oder infektiös bedingte PNP, z.B. bei Borreliose oder Herpes-zoster-Infektion
- Immunologisch bedingte PNP: Guillain-Barré-Syndrom, chronisch-entzündliche demyelinisierende Polyradikuloneuropathie (CIDP), parainfektiös
- bei Sarkoidose
- Critical-Illness-PNP (nach schweren Krankheiten mit Organversagen)
- angeborene (hereditäre) PNP
- PNP ohne erkennbare Ursache
Die häufigste PNP ist die schmerzhafte diabetische PNP, die bis zu 30 % der Diabetiker betrifft, von denen wiederum bis zur 50 % Schmerzen haben können.
Unabhängig von der Ursache der PNP kommt es zu einer zunehmenden Schädigung der kleinen und zunehmend auch der größeren Nervenfasern und eventuell zu ihrem Absterben.
Typische Krankheitszeichen sind: Kribbeln und Taubheitsgefühl, meist beginnend an den Füßen, die sich mehr oder weniger schnell auf die Unterschenkel und eventuell auf die Hände/Arme und Oberschenkel ausdehnen (sockenförmiges und/oder handschuhförmiges Verteilungsmuster). Unsicherheit beim Gehen und Stehen. Gefühl, wie auf Watte zu gehen. Oft auch zunehmende Muskelschwäche und abnehmende Koordinationsfähigkeit. Zudem können ein verändertes Schweißverhalten und Ernährungsstörungen der Fußnägel, aber auch der Haut auftreten. Die Veränderungen müssen nicht zwangsweise mit Schmerzen verbunden sein.
PNP-bedingte Schmerzen werden meist als brennend oder elektrisierend beschrieben. Neben Dauerschmerzen bestehen teilweise einschießende Verstärkungen. Die Haut kann überempfindlich auf Berührung werden. Auch treten häufiger Wadenkrämpfe auf.
Insbesondere zu Beginn einer diabetischen PNP findet sich oft ein schwerpunktmäßiger Befall der dünnen Fasern, der „small fibers“, die für die Schmerz- und Temperaturvermittlung zuständig sind. Man leidet dann unter typischen PNP-Zeichen, ohne dass die elektrophysiologischen Messungen, die die dicken (mit einer Myelinscheide umgebenen) Nervenfasern erfassen, verändert sind.
Oft ist die leitliniengerechte neurologische Therapie unzureichend, um die zunehmenden Einschränkungen erfolgreich zu behandeln.
Das Schmerztherapiezentrum Bad Mergentheim bietet Ihnen eine Kombination aus den in den Leitlinien empfohlenen Behandlungen, durchblutungssteigernden Maßnahmen und naturheilkundlichen Konzepten