Grundsätzlich ist die Unterscheidung zwischen körperlich und seelisch bedingten Schmerzen problematisch. „Gefühle“ und „körperliche Wahrnehmungen“ werden gemeinsam im Nervensystem verarbeitet und sind daher sehr eng miteinander verknüpft. Bei jedem chronischen Schmerzsyndrom spielen neben körperlichen auch zwischenmenschliche und seelische Faktoren eine Rolle. Seelische Konflikte können aber auch die Hauptursache von chronischen Schmerzen darstellen.
Leidet ein Patient länger als 6 Monate unter Schmerzen, für deren Ursache medizinische Untersuchungen keine ausreichende Erklärung ergeben, so ist der Anfangsverdacht einer „Anhaltenden somatoformen Schmerzstörung“ gegeben. Die Absicherung dieser Verdachtsdiagnose muss durch den Nachweis psychischer oder zwischenmenschlicher (sozialer) Belastungsfaktoren erfolgen, die als ursächlich oder auslösend für die Entstehung der Schmerzen gelten können. Der reine Ausschluss nachweisbarer körperlicher Ursachen reicht für die Diagnosestellung nicht aus.Meistens besteht dabei ein andauernder, schwerer und quälender Schmerz. Der Betroffene empfindet die Schmerzen meist als „eindeutig körperlich“ und es ist oft sehr schwer für ihn, die Diagnose einer „Somatoformen Schmerzstörung“ zu akzeptieren. Häufig ist eine lange frustrierende Reise von Arzt zu Arzt die Folge einer solchen Störung. Dies ist bedauerlich, da bis zu einer wirksamen Behandlung viel Leidenszeit verstreicht. In jedem Fall ist es wichtig, dass die Diagnose einer anhaltenden somatoformen Schmerzstörung nur durch Spezialisten in Sachen Psyche und Schmerz erfolgt, am besten in einem Expertenteam.
Bestehen neben einer eindeutigen körperlichen Schmerzursache zusätzliche gravierende psychische und soziale Umstände, die die Erkrankung verschlimmern, redet man von einer Chronischen Schmerzkrankheit mit somatischen (körperlichen) und psychischen Faktoren oder von Schmerzerkrankungen mit einer psychischen Komorbidität(Begleiterkrankung) wie einer Depression oder einer Angststörung.
Das Schmerztherapiezentrum Bad Mergentheim führt als Fachklinik für Spezielle Schmerztherapie und Schmerzpsychotherapie seit vielen Jahren erfolgreich multimodale Behandlungen bei somatoformen Schmerzstörungen, chronischen Schmerzkrankheiten mit somatischen und psychischen Faktoren und Schmerzerkrankungen mit einer psychischen Komorbidität durch.
Wir gehen in unserer Klinik davon aus, dass auch bei einer somatoformen Schmerzstörung körperliche Dynamiken beteiligt sind, auch wenn sie nicht die eigentliche Ursache darstellen. Vor allem gibt es keinen Zweifel daran, dass die Schmerzen „echt“ und nicht eingebildet sind. Obwohl der Schwerpunkt auf der schmerzpsychotherapeutischen Behandlung liegt, werden auch körperliche Behandlungsformen in das Konzept mit einbezogen. Diese zielen besonders auf eine bessere Selbstfürsorge, Körperwahrnehmung und Spannungsregulierung ab.