Chronische Schmerzen können sehr unterschiedliche Auslöser haben. Beispiele für Schmerzursachen sind orthopädische Erkrankungen wie ein Bandscheibenvorfall, neurologische Krankheitsbilder wie Kopfschmerzen oder auch primär stressbedingte Formen wie psychosomatische Beschwerden (beispielsweise Bauchschmerzen). Bei längerem Bestehen bilden all diese verschiedenen Krankheitsbilder starke Gemeinsamkeiten aus, die in ihrem Vollbild als chronische Schmerzkrankheit bezeichnet werden. Der Schmerz bekommt eine bestimmende Rolle im Leben und kann zu einem wahren Tyrannen werden.
Das Schmerzsystem hat sich im Tierreich über Jahrmillionen entwickelt und ist für Zeiträume von wenigen Wochen sinnvoll. Dann ist ein Tier entweder wieder weitgehend gesundet oder es stirbt. Die für diesen kurzen Zeitraum angemessenen Verhaltensweisen bei Schmerz (wie Schonung, Rückzug und Versorgung durch Andere) bilden auch die Grundstruktur für das menschliche Schmerzverhaltenssystem, sind aber häufig nur für die ersten Wochen einer Erkrankung hilfreich.
Wenn diese Verhaltensweisen über Monate und Jahre fortgeführt werden, führen sie zu Muskel- und Knochenabbau, körperlichem Leistungsverfall, sozialer Isolierung, Abhängigkeit, Hilflosigkeit, Depression und Ängsten. Der Schmerz wird so zum bestimmenden Faktor über das eigene Leben.